Tischlein, deck’ dich!

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Tischlein, deck’ dich!

Menschen an einen Tisch bringen 

Die „Flüchtlingskrise” – kann man die erfolgreiche Flucht Hunderttausender aus solch unwirtlichen Orten wie dem zerbombten Syrien ins sichere, wohlhabende und demokratische Europa wirklich eine Krise nennen? Die Unterbringungs- und Versorgungskrise jedenfalls ist allgegenwärtig. Genau wie das Wunder von München, welches sich täglich in allen Ecken Deutschlands wiederholt und fremdenfeindlichen Übergriffen eine klare Absage erteilt: Die Übersichtskarte der Tagesschau zeigt eine berauschende Vielfalt an Projekten, einen Karneval der Hilfsbereitschaft, der Kreativität und der Hoffnung. Im Interview mit dem Deutschlandfunk am 4. Oktober 2015, stellte die Schriftstellerin Ulrike Draesner, ihr neustes Buch, „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“, das unter anderem von der Erfahrung Deutschlands mit den Vertriebenen aus den Ostgebieten des nationalsozialistischen Reiches handelt, fest, dass uns die Folgen der momentanen Situation noch für Jahre, wenn nicht Generationen, beschäftigen würden. Sie wünsche sich daher von Deutschland „einen langen Atem.“

Unser Beitrag: Das Wunder von München hat viele Gesichter

Gleichfalls überzeugt davon, dass die Integration der Geflüchteten in eine bunte, offene und vielfältige deutsche Gesellschaft nicht von heute auf morgen gelingen kann und dass der Erfolg dieses Projekts von jedem Einzelnen abhängt, möchten auch wir – gemeinsam mit den Mitgliedern des Tönissteiner Kreises und des Studentenforums – die Geflüchteten in unserer Mitte willkommen heißen. Wir sind stolz, dadurch die schon fast traditionelle Auseinandersetzung des Studentenforums mit der Situation geflüchteter Menschen in Deutschland und Europa, begonnen durch den Sur-Place-Dialog „Fortress Europe?“ und das Projekt „Licht | Blicke“, fortzusetzen.

Das Konzept: Freude wächst, wenn man sie teilt

Nach dem Motto „Tischlein, deck’ dich!“ möchten wir neuzugezogene und alteingesessene Berliner dazu ermuntern, einen Abend gemeinsam zu verbringen. Durch die Herstellung von Kontakten sowie Sprachratgebern, Spielideen, „Gesprächsmenüs“ und viele andere Anregungen möchten wir Einheimische dazu ermuntern, Flüchtlinge für ein Abendessen zu sich nach Hause einzuladen. Was und wie gekocht wird, bleibt den Gastgebern und Gästen selbst überlassen. Ziel ist es, „Menschen an einen Tisch zu bringen“ und durch persönliche Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse ein gegenseitiges Kennenlernen zu erleichtern und Berührungsängste zu überwinden.

Erster Schritt: Eine kleine Abendgesellschaft Anfang 2016

Einen ersten internationalen Abend planen wir für Anfang 2016. Wir möchten alle Mitglieder des Tönissteiner Kreises und des Studentenforums in und um Berlin dazu ermuntern, an diesem Abend einem Geflüchteten, einer kleinen Gruppe Geflüchteter oder vielleicht sogar einer Familie die Tür zu öffnen und zum gemeinsamen Abendessen einzuladen. Mit einer kleinen thematischen Vokabelliste sowie Rezept- und Spielideen hoffen wir dazu beizutragen, dass die gemeinsame Feier der Vielfalt im kleinen Kreis ein ganz großer Erfolg wird. Durch das Teilen von Rezepten, Fotos und Erfahrungsberichten wollen wir außerdem ein Gemeinschaftserlebnis zwischen den unterschiedlichen Tischgesellschaften an unserem
ersten internationalen Abend herstellen. Für diese Veranstaltung werden wir bald Einladungen versenden. Interessenten können dann einen kurzen Anmeldebogen zu ihren Sprachkenntnissen, Essensvorlieben und anderen logistischen Fragen ausfüllen. Wir kümmern uns anschließend um die Vermittlung von Gastgebern und Gästen. Wir freuen uns auf zahlreiche Rückmeldungen aus dem Tönissteiner Kreis und dem Studentenforum!

In diesem Projekt engagieren sich Elisabeth Jenschke, Theresa Kirch und Vera Lamprecht, die alle seit 2015 Mitglieder im Studentenforum sind.