Die inhaltliche Arbeit des Studierendenforums findet in Projektgruppen statt, welche sich selbstständig bilden und organisieren. Ziel der Projekte ist es, aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen und durch eine neue, junge Perspektive Impulse für die öffentliche Debatte zu liefern. Bei den Formaten sowie den Inhalten sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt – die Studierenden wählen und konzipieren die Projekte selbst.
Jedes Mitglied kann neue Projekte vorschlagen und sie in einer Projektgruppe auf den Weg bringen. Die regelmäßigen Veranstaltungen des Studierendenforums wie die Frühjahrskonferenz oder das Aufnahme- und Kreativkolloquium im Herbst für den neuen Jahrgang helfen bei der Suche nach neuen Mitstreiter:innen. Die Projektgruppe trägt die komplette Verantwortung, von der Idee über das Konzept bis zum fertigen Projekt. Die Mitglieder legen die Themen fest, suchen in Rücksprache mit dem Vorstand Sponsor:innen, laden Referent:innen ein und bringen das Projekt zum Abschluss. Das erfordert einerseits ein hohes Maß an Eigeninitiative, Organisationstalent und Engagement, und führt andererseits zu Ergebnissen, auf die die Mitglieder stolz sein können.
Merkmale der Projektarbeit
Inhaltlich haben die meisten Projekte einen starken internationalen Bezug. Unter den bisherigen Projekten waren Forschungsvorhaben und Konferenzen, Studienreisen sowie viele weitere Projekte, die den internationalen Austausch (zwischen Studierenden) fördern.
Die Formate werden immer wieder neu und weiter entwickelt. Neue Formate sind, neben den klassischen Konferenzen und Studienreisen, beispielsweise Workshops mit Schüler:innen oder die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Besonders interessant ist oft auch die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnerorganisationen im Politeia-Netzwerk, wie sie beispielsweise regelmäßig bei der gemeinsamen Internationalen Sommerakademie stattfindet.
Die Mitglieder profitieren in der Projektarbeit von der Expertise der Mitglieder des Tönissteiner Kreises. Zwischen den Projektgruppen, den Beauftragten sowie dem Vorstand des Studierendenforums erfolgt eine enge Abstimmung und Beratung. Für die besten und ambitioniertesten Projekte winkt der Tönissteiner Preis des Tönissteiner Kreises.
Aktuelle Projekte
Das partnerschaftliche Verhältnis zwischen „West und Ost“ steht zum Beginn der 20er-Jahre auf einer harten Probe. China ist nicht auf dem Weg zur Supermacht, sondern in vielen Bereichen bereits dort angekommen. Darum möchten wir fragen: Wie denken Entscheider aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft über China – und wie denkt China über Europa? Wir wollen im Gespräch bleiben und darüber diskutieren, wie eine ausgewogene Kooperation mit China zukünftig aussehen kann. Dazu begrüßen wir regelmäßig Gäste mit Expertisen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Themenfeldern und mit Bezug zu China.
R-Wert, Inzidenz, Übersterblichkeit: In der Corona-Pandemie sind Daten in das Zentrum der öffentlichen Debatte gerückt. Auch insgesamt werden Daten in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Davon ausgehend wurde das Konzept von “Data Literacy” entwickelt, um zentrale Kompetenzen im Umgang mit Daten zu vermitteln. Hierzu möchte unsere Projektgruppe einen Beitrag leisten: Wir möchten zunächst analysieren, welches Wissen in Bezug auf die Corona-Pandemie im öffentlichen Diskurs zu kurz kommt und dieses dann im Rahmen einer Workshopreihe in 2021 adressieren.
Klassische volkswirtschaftliche Indikatoren wie das Wirtschaftswachstum spielen eine wichtige Rolle in der Politik. Um das Ziel einer sozialökologischen Wirtschaft in Deutschland zu erreichen, muss die Planung, Entscheidungsfindung und Bewertung in der Politik von neuen Indikatoren geleitet werden, die Kriterien des Umweltschutzes und der sozialen Gerechtigkeit berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund untersucht Ecolometrics Ergänzungen und Alternativen zum BIP, diskutiert mit Expert:innen und wirbt bei Entscheidungsträger:innen für die Verankerung holistischer Indikatoren im öffentlichen Sektor auf Bundesebene.
Internationale Berufs- und Lebenswege sind nicht nur mit vielen Chancen verbunden, sondern können auch Herausforderungen unterschiedlichster Art bergen. In diesem Projekt wollen wir sie im Austausch aufdecken und individuelle, gesellschaftliche sowie politische Lösungsansätze identifizieren. Gemeinsam formulieren wir aus Perspektive junger Menschen die Anforderungen an Arbeitgeber*innen und Politik, um internationale Berufs- und Lebenswege zu erleichtern und attraktiver zu machen.
Das Projekt hat zum Ziel, die sonst sehr sicherheitspolitisch-militärische Sichtweise auf die Sahelzone mit Wissen, Expertise, Erfahrungen und Berichten aus der jungen Generationen auf eine fassbare Ebene heben, um durch ergebnisorientiertem Erfahrungsaustausch gemeinsame neue Wege für eine deutsch-europäische Sicherheits- und Entwicklungspolitik auszuarbeiten, die aktiv die junge Student*innengeneration aus der Sahelzone berücksichtigt und miteinbezieht.
Ein Projekt nähert sich dem Bildungssektor: das Schülerkolleg International baut ein umfangreiches Netzwerk mit Lehrern und Schülern auf, um die Diskussion mit neuen Perspektiven zu bereichern und Nachwuchsförderung zu betreiben.
Globaler Wissensaustausch in der Entwicklungszusammenarbeit: eine Seltenheit oder eine gängige Praxis? In dem Projekt möchten wir der Frage nachgehen, inwiefern ein Wissenstransfer in der Entwicklungszusammenarbeit vonstattengeht. Auf den ersten Blick erscheint es, als ob der Wissensaustausch nur in einseitig stattfindet (von Nord nach Süd), ohne, dass das potentielle Wissen des globalen Südens in den globalen Norden transferiert wird. Wir möchten dies näher beleuchten und einerseits erfahren, wie und in welchem Maße, der globale Norden und insbesondere Deutschland das Wissen des globalen Südens nutzt und andererseits, wie der globale Süden die Entwicklungszusammenarbeit insgesamt bewertet. Das Ziel dabei ist das gemeinsame Erarbeiten von Chancen und Herausforderungen des Wissenstransfers für die Bewältigung der Klimakrise.
RDie internationale Rüstungskontrolle befindet sich in einer existentiellen Krise. Bestehende internationale Verträge zur Rüstungskontrolle werden angesichts der veränderten globalen Ordnung aufgekündigt. Zudem eröffnet der technische Fortschritt nie da gewesene militärische Möglichkeiten. Im Projekt Youth Rethinking Arms Control (YRAC) organisieren wir eine Webseminarreihe zum Thema Rüstungskontrolle in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesverband der Deutschen Industrie. Ziel der Reihe ist es, Studierende aller Fachrichtungen für die Rüstungskontrolle zu begeistern und Karrierewege in diesem Bereich aufzuzeigen.
Projekte 2021
Disruptive Start-Ups und Gründen erfreuen sich in Deutschland in den letzten Jahren immer größerer Aufmerksamkeit. Trotz besseren Finanzierungsmöglichkeiten und einer Vielzahl von Inkubatoren lässt sich in der deutschen wie auch der internationalen Start-Up-Szene jedoch ein Aufholbedarf in Bezug auf Diversität beobachten. Um durch mehr Vielfalt in Start-ups neue Potenziale für Innovation freizusetzen, möchten wir mithilfe von Speaker-Serien, Workshops und einer umfassenden Studie mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken.
Im Rahmen der Webseminarreihe des Politeia-Netzwerks soll ein internationaler und transkultureller Austausch zu den Auswirkungen von Polarisierung und Fake News in demokratischen Gesellschaften in Lateinamerika und Europa ermöglicht werden. Die verschiedenen Sektoren von Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur werden beleuchtet, Erfahrungen von Expert:innen und Betroffenen ausgetauscht und die Best Practices der lokalen Kontexte vorgestellt und diskutiert.
Im Rahmen eines Projekts mit dem Auswärtigen Amt und Bundestagsabgeordneten sollen Kompetenzen, Qualifikationen und das Selbstbild von Menschen mit Migrationshintergrund für eine potenzielle Karriere im Auswärtigen Amt sowie in der Politik bestärkt und in der Folge die Diversität in der Verwaltung und Politik gefördert werden.
Aus persönlichen Erfahrungen der Teammitglieder erwachsen beschäftigt sich dieses Projekt mit der Zusammenarbeit zwischen den Hauptakteuren deutscher Außenpolitik und jungen Initiativen von engagierten Bürger:innen, deren Aufgabenfelder sich überschneiden. Wir sind überzeugt, dass ziviles Engagement im Ausland viel bewirken kann. Dies ist gleichzeitig im Interesse eben dieser Hauptakteure, allen voran dem Auswärtigen Amt.
Projekte 2020
Wir wollen mit dem Hilferegister eine zentrale Anlaufstelle für gesellschaftliches Engagement in der Corona-Krise schaffen. Jeder kann so schneller seinen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus und der Aufrechterhaltung des Systems leisten.
DemokraDu will Schüler:innen dazu befähigen, sich frühzeitig an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Dazu bieten wir konkrete und umsetzbare Handreichungen — von der Anmeldung einer Demo über den Start von Petitionen und die Kandidatur für ein Jugendparlament bis hin zur Parteimitgliedschaft.
Der Deutsch-Chinesische Studierendendialog 2020 soll deutsche und chinesische Studierende miteinander vernetzen und eine Diskussionsplattform zu gemeinsamen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen bieten.
Wie kann das Auswärtige Amt dafür sorgen, dass Männer und Frauen im diplomatischen Dienst nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis die gleichen Chancen haben?
Wir möchten junge Digital-Talente mit Bundesministerien zusammenzubringen und mittels offener Daten und neuer Technologien aktuelle Herausforderungen in der Verwaltung zu lösen – für mehr Teilhabe, Transparenz und der Stärkung der Demokratie.