„Turning Crisis into Opportunity? Europe in a (Post-) Pandemic World Order“. Dies war das Leitthema des diesjährigen „Berliner Forums Außenpolitik“, das am 24.11.2020 zum zehnten Mal von der Körber-Stiftung in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt ausgerichtet wurde. Die Veranstaltung vereint jährlich rund 250 hochrangige nationale und internationale Persönlichkeiten aus Politik, Think Tanks sowie Journalismus, um über außenpolitischen Herausforderungen für Deutschland und Europa zu diskutieren. Auch 20 Mitglieder des Studierendenforums hatten die Möglichkeit, der coronabedingt vollständig hybrid ausgerichteten Konferenz – mit live zugeschalteten sowie vor Ort referierenden Gästen, vom heimischen Schreibtisch aus beizuwohnen.
Den Auftakt des Programms bildete ein Austausch des deutschen Außenministers Heiko Maas mit seinen zwei Amtskollegen aus Slowenien und Portugal (Innehabende der EU-Ratspräsidentschaft 2021) zu den Auswirkungen und Implikationen der Corona-Gesundheitskrise für die Europäische Union.
Im weiteren Verlauf des Tages wurden ferner die zukünftige ökonomische Ausrichtung der Europäischen Union im Spannungsfeld zwischen China und den USA sowie Konsequenzen des Machtwechsels im Weißen Haus für die transatlantischen Beziehungen diskutiert. Außerdem erfolgte eine Vorstellung der „Berlin Pulse 2020/21” – Studie, welche u.a. die außenpolitischen Positionen innerhalb der deutschen Bevölkerung zum Inhalt hatte.
Besonders in Erinnerung blieb ein Interview der DW-Journalistin Sarah Kelly mit dem Europaabgeordneten Ryszard Antoni Legutko (Europäische Konservative und Reformer) im Rahmen des Formats „Conflict Zone“, in welchem mit der Blockadehaltung des Landes bei der Verabschiedung des EU-Haushalts im Zusammenhang mit der Einführung des Rechtsstaatsmechanismus eine zentrale Streitfrage adressiert wurde.
„Die Diskussion war außerordentlich hitzig. Besonders auffallend war, dass Legutko des Öfteren mit einem rauen Ton Kelly unterstellte, sie höre ihm nicht zu. Vor einem großen und mit wichtigen Führungskräften besetzen Publikum in dieser Art und Weise zu diskutieren, hätte ich nicht erwartet.“
Volkan Akdoğan
Ergänzt wurde das Rahmenprogramm durch über den Tag verteilte Breakout Sessions. So z.B. mit der ehemaligen schwedischen Außenministerin Margot Wallström zur Integration von Frauen und weiblichen Perspektiven in der Außenpolitik:
„Als Knackpunkt dieser Diskussion nehme ich mit, dass auch wenn es schon gute Vorreiterprojekte gibt, noch viel Weg vor uns liegt, dieses Ideal zu erreichen.“
Christina Langer
Den Abschluss bildete am Abend ein Gespräch zweier Vertreter der Körber-Stiftung und des Aspen Institutes Deutschland mit dem ehemaligen Google-CEO Eric Schmidt zu den hervorgerufenen globalen politischen Veränderungen durch die fortschreitenden Digitalisierung. Hierbei wurden insbesondere die Differenzen der amerikanischen und europäischen Perspektive im Bereich Tech & Regulierung noch einmal sehr deutlich.
„Nach dem Gespräch mit Herrn Schmidt wurde den Zuschauern nochmals vor Augen geführt, warum Europa in Sachen Tech & Innovation so sehr hinterherhinkt. Europa hat viel Potenzial, doch einige strukturelle Hürden müssen erst überwunden werden, um das Potenzial gänzlich entfalten zu können.“
Nadja Yang
Insgesamt hinterließ das diesjährige Berlin Policy Forum die teilnehmenden SF-Mitglieder damit trotz der, bedingt durch die physische Abwesenheit, limitierten Partizipations- und Austauschmöglichkeiten mit einer Vielzahl spannender Einblicke und Erfahrungen. Auf ein nächstes Mal in 2021!
– Karim Saleh