Ecolometrics

Deutschland, so wie viele andere Länder, beginnt gerade eine Transformation hin zu einer ökologischeren und sozialeren Marktwirtschaft. Um diese Transformation erfolgreich gestalten zu können, bedarf es neuer Steuerinstrumente wie Indikatoren, die soziale und ökologische Aspekte besser abbilden und so politische Prozesse stärker beeinflussen können. 

Ecolometrics steht daher im Kontext einiger Entwicklungen und Ereignisse, die unser Projekt derzeit besonders relevant machen:

  • Die Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals gibt allen Ländern den klaren Auftrag, die verschiedenen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung in das wirtschaftliche Denken und Handeln der Politik zu integrieren
  • Der „Klimabeschluss“ des Bundesverfassungsgerichts hat Klimaneutralität vor dem Hintergrund intergenerationeller Gerechtigkeit und intertemporaler Freiheitssicherung erstmals zu einer rechtlichen Frage gemacht. Zur Erreichung der Ziele für 2045 werden wirkungsvolle politische und rechtliche Steuerungsinstrumente benötigt. 
  • Die neue Regierung möchte laut Koalitionsvertrag Gesetze auch hinsichtlich ihrer Umwelt- und Klimawirkungen überprüfen lassen. Zudem soll im Jahreswirtschaftsbericht eine Wohlfahrtsberichterstattung integriert werden. Dieses Momentum möchte Ecolometrics nutzen. 
  • Das Thema wurde bereits mehrfach sowohl in Deutschland (z.B. im Rahmen der Enquete Kommission “Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität”), als auch auf internationaler Ebene (z.B. in diversen OECD Publikationen) diskutiert, allerdings mit geringen Auswirkungen auf den Politikbetrieb. Wir wollen daher auf existierendem Wissen aufbauen und neue Impulse für die Umsetzung in Deutschland setzen. 

Ziel des Projektes ist es, einen institutionen- und generationsübergreifenden Diskurs über die Rolle des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sowie möglicher Alternativen und Ergänzungen in der sozialökologischen Marktwirtschaft voranzubringen. Dafür werden wir als Output verschiedene Formate des Wissenstransfers entwickeln. Vorläufig sind folgende Formate, abhängig vom weiteren Pandemie-Geschehen und unseren eigenen Ressourcen, in Planung: 

In einer interdisziplinären Tagung wollen wir Folgendes mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis diskutieren: Welches Gewicht hat das BIP im politischen Entscheidungsprozess und welche Rolle sollte es in Zukunft spielen? Was für Ergänzungen und Alternativen gibt es und wie sollten neue Indikatoren aufgebaut sein, um erfolgreich angewandt zu werden? Neben juristischen, wirtschafts- und politikwissenschaftlichen Perspektiven (Forschungsinstitute, Universitäten) sollen auch Beratungsagenturen und Vertreter:innen verschiedener Parteien sowie relevanter Ministerien eingeladen werden. 

Zudem wollen wir in einer abendlichen digitalen Veranstaltungsreihe Perspektiven von verschiedenen internationalen Akteuren aus dem öffentlichen Sektor beleuchten. 

Die Ergebnisse unserer Recherche, der Expert:innen Interviews, der Veranstaltungsreihe und der Tagung werden wir in einem Policy Paper zusammentragen, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in relevanten Institutionen verbreitet werden soll.