„Eine durch einen Studierendendialog organisierte Initiative und an die deutsche / europäische Außenpolitik adressierte Grassrootsstudie zur effektiveren Berücksichtigung der jungen Sahel-Generation in Bezug auf Flucht & Migration“
Die afrikanische Sahelzone, die mehrheitlich die Staaten Mali, Burkina Faso, Niger, Tschad, Sudan, Mauretanien und Senegal umfasst, wird in den nächsten Jahren zu den sicherheits- und entwicklungspolitisch kritischsten Regionen der Welt werden. Die Klimakrise wird die Region hart treffen und die ersten großen Klimafluchtbewegungen in Gang setzen, während Terrorismusorganisationen (AQIM, JNIM; ISGS) seit Jahren ihren neuen Nährboden in Sahelstaaten finden und die von ehemaligem Kolonialismus zerrüttete Region gleichzeitig seit Jahrzehnten zu den ärmsten Regionen der Welt gehört. Insbesondere die schwierigen regionalen und staatlichen Strukturen machen eine effektive Entwicklungs- und Sicherheitspolitik zu einer großen Herausforderung, was oft in internationaler Resignation endet, und folglich die Sahelzone in Gesellschaft und Politik nur selten auf genuines Interesse stößt. Zwar sind die Europäische Union sowie Deutschland und diverse UN-Missionen bereits seit einiger Zeit in Sahel aktiv; Erfolgsergebnisse, die die gesellschaftliche Ebene der Länder betreffen und die junge, aufstrebende Generation miteinbeziehen, bleiben jedoch bislang aus. Dabei sind aufgrund zu erwartender Umweltkatastrophen und großer Fluchtbewegungen Subsahara Afrika und insbesondere die Sahelzone von großer zukünftiger Relevanz für die internationale Staatengemeinschaft, insbesondere für die Europäische Union.
Wir wollen die sonst sehr sicherheitspolitisch-militärische Sichtweise auf die Sahelzone mit Wissen, Expertise, Erfahrungen und Berichten aus der jungen Generationen auf eine fassbare Ebene heben, um durch Erfahrungsaustausch gemeinsame neue Wege für eine deutsch bzw. europäische Sicherheits- und Entwicklungspolitik auszuarbeiten, die aktiv die junge Studierendengeneration aus der Sahelzone berücksichtigt und miteinbezieht. Dafür planen wir, Kontakt mit verschiedenen Universitäten und Organisationen in Deutschland, Europa, insbesondere jedoch in der Sahelzone aufzunehmen, um mit Studierenden und jungen Führungspersönlichkeiten aus der Region im Format einer Webtalkreihe sprechen zu können. Hierbei sollen die Themen Klima, Terrorismus, Armut & Ernährung sowie wirtschaftliche Entwicklung jeweils getrennt im Fokus stehen und stets mit einer Fluchtdimension betrachtet werden. Insgesamt geht es um einen fortlaufenden Austausch mit Betroffenen aus ausgewählten Ländern der Sahelzone, um einen Einblick in die Gedanken/Motivationen/Erfahrungen hinter Flucht & Migration und die dahinterliegenden Faktoren zu erhalten. Nach etwa 4-7 Webtalks sollen dann die Erfahrungen in ein Policy-Paper im Sinne einer Grassrootsstudie eingearbeitet werden, das Empfehlungen an das Auswärtige Amt formuliert, wie in Zukunft ein (junger) deutscher bzw. europäischer-Sahel-Austausch aussehen könnte. Dabei soll insbesondere die Frage im Raum stehen, wie im Auge der jungen Studierendengeneration der Sahelzone, eine effektive deutsch-europäische Sicherheits- und Entwicklungspolitik zur Bekämpfung der Flucht-Push-Faktoren aussehen sollte. Bei Erfolg der Webtalkserie sowie des angestrebten Policy-Papers wird das Schaffen eines langfristigen Austauschs zwischen Deutschland und der Sahelzone auf Studierendenebene mit Ziel des besseren Verständnisses der jungen Sahel-Generation für die deutsche bzw. europäische Entwicklungs- und Außenpolitik angestrebt.