Auch im Jahr 2007 trafen sich Experten und engagierte Mitglieder des Studentenforums zum Thema Energiepolitik
Von Stephan Feilhauer und Esther Schwarzrock
Nach Klima-Konferenzen, G8-Gipfel und deutscher EURatspräsidentschaft ist das Thema Energie im Politik Mainstream angekommen. Woraus jedoch soll ein nachhaltiger Energiemix bestehen und welche Erzeugungstechnologien stehen dafür überhaupt zur Verfügung?
Dies war Thema des zweiten Energiepolitik-Seminars vom 16. Juni 2007, an dem 35 Mitglieder des Studentenforums, des Tönissteiner Kreises, des Carlo-Schmidt-Programms und weitere Gäste in den Räumen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) teilnahmen.
Seit dem letzten Energieseminar vor einem Jahr ist die Agenda der Energiepolitik rasch vorangeschritten. Galt eine gemeinsame EU-Energiepolitik, wie sie im Green Paper der EU Kommission beschrieben wird, vor einem Jahr noch als Zukunftsvision, so ging es in der diesjährigen Diskussion vielmehr um die Umsetzung eines langfristigen und nachhaltigen Energiemixes.
In einem Impulsvortag verdeutlichten Graf Matthias von Armansperg und Mathias Kothe eindrucksvoll das rasante Wachstum der erneuerbaren Energien sowie das große Wachstumspotential, das noch von Bio-, Erd-, Wind-, Wasser- und Sonnenenergie zu erwarten ist. Die uneinheitlichen Fördermodelle der europäischen Staaten sorgten bereits im direkten Anschluss an den Vortrag für rege Diskussionen.
In einer anschließenden Gesprächsrunde, an der zusätzlich Experten teilnahmen, wurde die konkrete Umsetzung eines zukünftigen Energiemixes diskutiert. Dass Solarenergie einen sehr großen Anteil zum zukünftigen Energiemix beitragen wird, daran zweifelt schon heutzutage niemand mehr. Wolfgang Oels, Produktionschef bei der führenden Solarfirma Q-Cells, veranschaulichte zudem das zukünfige Potenzial der Dünnschicht-Technologie, die eine starke Kostensenkung und ein rasantes Wachstum der Solarbranche ermöglichen wird. Carsten Pfeiffer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Hans-Joseph Fell, erläuterte sehr detailliert, wie man Fördersysteme für erneuerbare Energien erfolgreich gesetzlich umsetzt. Der Abgeordnete Hans-Joseph Fell war selbst maßgeblich an der Ausarbeitung des deutschen Energie-Einspeise-Gesetzes beteiligt. Die praktische Umsetzung neuer CO2-armer Kohletechnologien erläuterte Stefan Ulreich von E.ON. Er forderte gleichzeitig die endgültige Liberalisierung der Energiemärkte, um eine Verzerrung von Wettbewerb zu verhindern. Die Rolle der Kernenergie blieb auch in dieser Runde ein umstrittenes Thema und wird auf Grund des großen Energiehungers der Schwellenländer ein nicht zu vernachlässigender Faktor bleiben.
Die rege Diskussion zeigte, dass weniger das technische Potenzial neuer Energien, als vielmehr deren Förderung und Umsetzung Europas Energiepolitiker beschäftigen wird. Im Hinblick auf das große Interesse zum Thema Energie sind wir gespannt, wie weit dieser Prozess bis zum nächsten Energie-Seminar voranschreiten wird.